Tarsus

Das in der fruchtbaren Cukurova-Ebene gelegene Tarsus ist heute nur noch ein kleiner Ort, aber in der Antike war Tarsus von weitgeschichtlicher Bedeutung:

Die älteste Siedlungsschicht stammt aus dem 4. Jahrtausend. Unter den Hethitern war es ein wichtiges Zentrum Kilikiens. Um 1200 wird Tarsos zerstört, anschließend ist sie zumindest teilweise griechisch besiedelt, wie zahlreiche mykenische Funde zeigen. Erstmals sicher schriftlich bezeugt ist Tarsos in assyrischen Texten, die die Eroberung durch Sanherib schildern. Die Stadt wird kurz darauf assyrische Provinzhauptstadt. Danach gerät die Stadt nacheinander in den Machtbereich von Babylon, Persien und schließlich unter Alexander dem Großen in griechische Hand. Unter den Seleukiden erhält die Stadt (171 v. Chr.) den Namen Antiochia am Kydnos, unter römischen Einfluss (ab 66 v. Chr.) zeitweise die Umbenennung auf Juliopolis, in Anlehnung an die Treue zu Cäsar während des Bürgerkrieges.

Tarsos erhielt geschichtliche Berühmtheit durch das Treffen der Kleopatra mit Antonius ( 41 v. Chr.); in ihren Bann gezogen, reiste Antonius daraufhin nach Ägypten. Unter den Sassaniden wurde Tarsos (259) vorübergehend erobert, daraufhin gelangte es in das Einflussgebiet von Palmyra, von dessen Machthaber und römischen Vasallen Odaenathus; von Aurelian auf dessen Feldzug gegen Zenobia zurückerobert, schließlich durch die Reichsteilung unter byzantinischer Hoheit. Kaiser Julian fand dort seine letzte Ruhestätte (363). Durch die Perser (614) erobert um endlich im hin- und herwogenden Machtkampf zwischen Byzanz – Islam, Kreuzfahrer – Islam ganz an die Muslime zu gelangen. Heute liegt die Stadt auf türkischen Staatsgebiet.

Das in Tarsus stehende Kleopatra-Tor erinnert noch heute an das legendäre erste Treffen zwischen Kleopatra und Antonius. Und selbstverständlich ist auch wichtig zu erwähnen, dass Tarsus die Geburtsstadt des Heiligen Paulus ist, der als Apostel unter anderem auch Kleinasien missionierte. Von seinem Geburtshaus sind jedoch nur noch Fragmente erhalten.