Milet
Milet (griechisch: Miletos oder Milatos, lateinisch: Miletus), liegt etwa 140km südlich der heutigen Stadt Izmir in der Provinz Aydin.
Die antike Stadt Milet lag auf einer in die Einfahrt des Golf von Milet hineinragenden Landzunge. Der Fluss Mäander, der in diesen Golf mündet und große Mengen Sedimente mit sich führt, sorgte für eine zunehmende Verlandung.
Es deutet sehr viel darauf hin, dass Milet, bzw. die Gegend dieser uns bekannten Stadt der Antike, kontinuierlich besiedelt war. Vom 8. Jahrhundert v. Chr. an stieg Milet zu einer der bedeutendsten griechischen Poleis auf, übte zeitweise die Seeherrschaft über die Ägäis aus und gründete zahlreiche Kolonien. Es kam zu Konflikten der griechischen Städte an der Westküste Kleinasiens mit den benachbarten Reichen der Lyder und später der Perser. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt erst vom Lyderkönig Kroisos, dann von den Persern unter Kyros II. unterworfen. Ein von Milet ausgehender Aufstand der ionischen Griechen gegen das Perserreich scheiterte und die Stadt wurde 494 v. Chr. erobert und durch die Perser zerstört. Dies leitete die für die griechische Geschichte so wichtige Zeit der Perserkriege ein.
Nach dem streng rasterförmigen Wiederaufbau gemäß den Ideen des Hippodamos von Milet erlangte die Stadt jedoch nie wieder die Bedeutung, die sie in archaischer Zeit inne hatte.
Im 4. Jahrhundert, bis zum Alexanderfeldzug, stand Milet erneut unter persischer Oberherrschaft. In hellenistischer Zeit musste Milet sich zwischen den verschiedenen Mächten behaupten, die in Kleinasien herrschten, und wurde 133 v. Chr. zusammen mit dem Königreich Pergamon Teil der römischen Provinz Asia. In der römischen Kaiserzeit blühte die Stadt noch einmal auf, wurde mit zahlreichen Bauten geschmückt, blieb jedoch von untergeordneter Bedeutung, da die Römer Ephesos als Provinzhauptstadt wählten.
Ebenfalls in die römische Zeit fällt die Bedeutung für die Anfänge der frühchristlichen Zeit. Der Apostel Paulus verabschiedete sich dort gemäss der neutestamentlichen Erzählung in Apostelgeschichte 20, 15-38 von den Leitern der Gemeinde in Ephesus auf seiner dritten und letzten Missionsreise vor seiner Rückkehr nach Jerusalem.
Ein starker Bevölkerungsrückgang ist dann seit der Spätantike zu verzeichnen. Bis zu einem schweren Erdbeben 1955 bestand im Ruinengelände der antiken Stadt ein Dorf namens Balat, welches jedoch im Anschluss weiter nach Süden verlegt wurde.