Hattuscha
Hattuscha war die Hauptstadt der Hethiter und liegt ca. 200 km östlich von Ankara beim Dorf Boghazkale im anatolischen Hochland. Bis heute gräbt das Deutsche Archäologische Institut dieses Areal aus und fördert jährlich neue Erkenntnisse und auch Keilschrifttexte zu Tage.
Im Jahre 1834 besuchte der frz. Reisende Charles Texier das zentralanatolische Hochland und entdeckte die Ruinen der alten Hauptstadt, ohne allerdings die vorgefundenen Ruinen richtig zuordnen zu können. Ihm folgten weitere Forschungsreisende. Aber erst Hugo Winckler, der Berliner Assyriologe und Keilschriftforscher, fand bei Ausgrabungen im Jahr 1906 zusammen mit dem türkischen Archäologen Theodor Makridi Bey den eindeutigen Hinweis, dass es sich bei den Ruinen um die alte Hauptstadt des hethitischen Reiches handelt. Im Rahmen weiterer Grabungen wurden an die zehntausend Tontafelfragmente mit zahlreichen Inschriften geborgen. Nach dem ersten Weltkrieg ruhten die Grabungen noch für mehr als ein Jahrzehnt und wurden erst im Jahre 1931 unter der Leitung von Kurt Bittel wieder aufgenommen.
Winckler sowie auch später Bittel stießen auf die Tontafel-Archive der hethitischen Könige und Verwaltung, die u.a. auch die internationale Korrespondenz enthielt. Nach kurzer Grabungszeit hielt Winckler den in Akkadisch verfassten Friedensvertrag zwischen Ägypten und Hatti in der Hand, der zwischen Hattusili III. und Ramses II. geschlossen worden war.
Hattuscha war eine Stadt der Götter und Tempel. Die Oberstadt war ein rein sakral genutztes Areal. Die reich dekorierten Stadttore sowie ein bislang ungekanntes Sphinxtor erwiesen sich als Bestandteile einer repräsentativen Prozessionsstraße.